Gruppen

Seit vielen Jahren bewege ich mich in Gruppen und biete Gruppen an. Auch wenn das immer auch ein bisschen unberechenbar und unheimlich ist, haben Gruppen ein Heilungspotenzial, welches dasjenige des Einzelsettings ergänzt, erweitert und in manchen Bereichen bei weitem übersteigt.

Aus meinen eigenen Gruppenerfahrungen habe ich Freunde fürs Leben mitgenommen. Meine früheren Therapeutinnen und Leiter achte ich zwar, und ich bin dankbar für das, was ich bei ihnen lernen konnte. Aber ich habe sie hinter mir gelassen. Meine Freunde hingegen teilen mit mir bis heute Freud und Leid. Sie geben mir ab und zu kritische und liebevolle Rückmeldungen, dank denen ich mich immer weiter entwickeln kann.

Carl Rogers selbst hat im Alter fast nur noch Gruppentherapien durchgeführt. Kritiker monieren manchmal, dass Gruppentherapien vor allem ein kostengünstiges Therapieangebot für das klinische Setting seien. Klientinnen und Klienten, die keine Gruppenerfahrung haben, zeigen oft eine grosse Angst vor einer Teilnahme. Zu belastend sind die Erinnerungen an frühere Gruppen (vor allem in der Schule), von denen sie ausgegrenzt, blossgestellt und ausgelacht wurden.

Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, Anschluss an eine sichere Gruppe zu finden. Dieses Grundbedürfnis ist durch unsere moderne westliche Lebensweise bei sehr vielen Menschen ungestillt und treibt sie in alle möglichen Gruppierungen und manchmal auch in eine Klinik, wo sie zum ersten Mal seit langer Zeit Gemeinschaft erfahren.

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Im Gegensatz zum Einzelsetting, wo Klienten und Klientinnen jemanden bezahlen, um gehört, gesehen, verstanden und gespiegelt zu werden, findet dies im Gruppensetting von Mensch zu Mensch statt, ohne dass jemand dafür bezahlt wird. Die Beziehungen sind echt, sie dürfen auch ausserhalb der Praxisräume gelebt und kultiviert werden. Zudem ist Berührung, Erotik und Sexualität in solchen Gruppen nicht standesrechtlich verboten.

Im Gruppensetting lassen sich echte Erfahrungen finden, und ausserdem bietet es ein enormes Potenzial für prozessuale Aktivierung, die weit über die Möglichkeiten des Einzelsettings hinausgeht. Es ist einfach, gegenüber einem achtsam zugewandten Therapeuten bestehen zu können, und oft ist ein solcher Anfang unabdingbar für die persönliche Heilung. Letztendlich müssen wir jedoch im wahren Leben bestehen können, und dafür bietet die Gruppentherapie einen Schutz- und Experimentierraum.

Ein Gruppenangebot zum Thema Sexualität in die Welt zu bringen tritt in manchem Kopf eine Lawine von Phantasien los. Schön! Und warum ist das so? Welche Tabus und unerfüllten Sehnsüchte sind dafür verantwortlich? Welche Werte und Normen prägen und steuern uns? Dürfen sie beleuchtet und hinterfragt werden?

Gesprächsrunde

Offene Gesprächsrunde zum Thema Sexualitäten

Die Gruppe wird zunächst offen geführt, kann aber jederzeit geschlossen werden, wenn Themen auftauchen, die mehr Schutz verlangen. Die Gruppe wird durch mich moderiert, lebt jedoch durch die Themen und Beiträge der Teilnehmer/innen. Der Prozess und die Themen der Teilnehmer/innen bestimmen weitgehend den Verlauf.